Mit "Austrian Mind" über den Tellerrand hinaus...
Ethos und Bildung
Diskurse zu Theorie und Praxis
Von Michael Breisky
Edition Widerhall
Artikel-Nr.: 9783951983844
Zur Ethik der Thanatagogik
Mit einem Beitrag von Paul R.Tarmann
"Die Sterblichkeit des Menschen als Impuls für ethische Bildung?"
Von Martin Sampt
edition Widerhall Band 5
Der Ausdruck Memento mori (lateinisch: Sei dir der Sterblichkeit bewusst) ist ein Symbol der Vergänglichkeit. Jeder Mensch wird einmal sein Leben loslassen oder vielleicht treffender gesagt, den Tod ins Leben lassen müssen. Es ist ein integraler Aspekt des Lebens, sich mit dem Sterben und dem Tod auseinanderzusetzen. Wir können diesem Lebens-Thema nicht ausweichen. Der Mensch steht von Anfang an in der Spannung von Werden, Sein und Vergehen. Dies gilt es zu akzeptieren, auszuhalten, ja sogar zu gestalten. Aber wie? Heute haben wir professionelle Personen, die sich mit dem Sterben und dem Tod befassen, wie zum Beispiel Mediziner, Pfarrer, Angestellte im Hospiz– und Palliativbereich, Bestatter und Grabredner. Wir delegieren an andere. Warum? Weil etwa die Medizin das Sterben hinauszögern, den Tod eine Zeit lang überlisten kann? Weil wir keinen Zugang zu diesen Themen haben? Weil uns Handhabungen, Rituale, symbolische Deutungen und Bewältigungsstrategien fehlen? Können wir das Sterben und den Tod nicht einfach sein, im Sinne von existent sein, lassen? Haben wir Angst? Wenn ja, wovor? Davor, nicht zu wissen, wie wir agieren sollen? Sicher dominiert uns wohl auch die Furcht, in der letzten Lebensphase abhängig zu sein, jemandem zur Last zu fallen. Dies wird als entwürdigend und entmündigend empfunden. Individualisierungstendenzen machen sich breit. Diese sind auch bei der Erinnerungs- und Bestattungskultur zu erkennen.