Eule
Günter Richter ist Absolvent der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und war einer der ersten Studenten von Bernhard Heisig. Er wurde von 1949 bis 1953 an der Porzellanmanufaktur ...
Artikel-Nr.: 9783946046233
Im sechsten Band der Lyrik-Reihe edition textfluss stellt danube books die österreichische Autorin Sophie Reyer vor. Über ihre Gedichte in diesem Band schreibt sie: „Hin- und hergerissen wird man im Idealfall auch beim Lesen der Gedichte dieses neuen Bandes, der während eines Stipendiums in Berlin 2018 entstanden ist, denn so gegensätzlich ist die Zeit, in der wir leben, zu diesen Texten. Der Rhythmus wird vom Smartphone diktiert, Leid durch Antidepressiva oder andere Pillen hurtig betäubt. So viele Lebensbereiche sind reguliert und reglementiert – ausgeübte Bio-Macht im Foucault’schen Sinne – , wie soll man sich als einsam Denkende positionieren? Der Weg führt, inhaltlich gesehen, zurück in die Kindheit – und diese ist auch Thema meiner Lyrik. Früher gab es Puzzles statt iPhones, aber andererseits: Die friedlich analog spielenden Kinder waren auch Insekten- und Geschwisterquäler – die Welt bleibt also ausgezehrt, schwierig, vielstimmig. Kein Anlass für Nostalgie demnach, wo es in der heilen Welt der Kinderkassetten auch so etwas wie Tschernobyl gab. Sehnsucht, Macht und Schuld ziehen sich als rote Fäden durch diese Gedichte. Als Beobachterin und Teilnehmerin versuche ich, nicht anzuklagen, Erinnerung und Zustandsbeschreibung in eindrucksvolle Bilder zu fassen und zuzugeben, dass ich selbst ratlos bin – aber vielleicht allem zum Trotz auch mutig genug, die großen Fragen, die sich nicht verändern, zu stellen – und mich dabei ein Stück weit selbst auszuzehren.”